Im Zeitalter der fortgeschrittenen Maschinentechnik werden Handhobel eigentlich nur noch selten angewandt. Und Hirnholzhobel kann man, wenn überhaupt, in kaum einem Holzfachgeschäft noch kaufen. Die abenteuerliche Geschichte, wie eine 210 cm lange, 24 cm breite und 26 mm dicke Rio-Palisander-Bohle 1986 zu mir gelangte, und zwar völlig legal wohlgemerkt, lasse ich mal außen vor.
Zurück zum Hobel - dieser Hirnholzhobel reizte mich deshalb, eben weil es ihn quasi nicht gibt. Der Schnittwinkel sollte zwischen 32° und 33° betragen (bei einem gewöhnlichen Doppelhobel beträgt er zwischen 49° und 50°).
Wie Ihr seht, hat er trotz Dreifachverleimung ein "Bild". Diese wunderbare, kräftige Maserung erlaubt viel Gestaltung. Allerdings hatte ich mit dem hohen Salzgehalt des Holzes zu kämpfen, die Verleimung dauerte entsprechend lang, und das Werkzeug war schnell stumpf. Für die Hobelnase, die ich natürlich speziell für meine linke Hand anpaßte, brauchte ich circa acht Stunden. Er ist inzwischen 38 Jahre alt und hat seinen Glanz und Farbe trotz Sonnenstrahlung nicht verloren. Fakt ist, daß schon damals Rio-Palisander in Massivholzform nicht mehr zu kaufen war und unter Kunstschreinern einen Raummeterpreis von 40.000 DM inne hatte. Demnach behandele ich mein "neues Schätzchen" besonders vorsichtg. Bei hochwertigen Gitarren ist der Bund z.B. aus Rio-Palisander verarbeitet. Ich stellte mal ein Klangholz daraus her - der Sound ist phänomenal.