Diese kleine Abhandlung mag ein "gefundenes Fressen" für sämtliche Psychologen sein, die ohnehin selbstverständlich ganze Fachbücher intus haben, um erschöpfend über dieses Thema zu referieren. Ich habe im Laufe meines inzwischen über halbjahrhundertjährigen Lebens genug Selbstbewußtsein aufgebaut, um locker darüber zu plaudern, selbst in Zeiten, die alles andere als "rosig" sind. Daß dies wiederum ein Dorn im Auge meiner Neider ist, hinterläßt bei mir natürlich eine gewisse Genugtuung. Früher, in Zeiten der Selbstfindung, wäre ich deshalb schwer ins Straucheln gekommen, hätte vor lauter Selbstzweifel mich total zurückgezogen. Man mag mir Narzißmus vorwerfen oder wie neulich Oberlehrerhaftigkeit oder gar Rechthaberei - das alles kann mein Selbstbewußtsein nicht erschüttern!
Mit der Auseinandersetzung vieler zwischenmenschlicher Beziehungen, vor allem sehr unterschiedlicher Art, lernte auch ich ziemlich schnell zu unterscheiden, was wichtig und hilfreich ist beim Aufbau meines eigenen Selbstbewußtseins. Dabei spielte anfangs selbstverständlich mein Vorleben eine große Rolle, die Verarbeitung der Kindheit, des verkorksten Elternhauses, um es mal noch freundlich zu artikulieren. Mit der Zeit löste sich diese Belastung und machte Platz für das wirklich Notwendige, um den Fokus auf das neue Zusammenspiel zwischen eigener Beziehung und Familie zu optimieren. Und wie das bei fast allen Menschen sich verhält, lernen wir beim Wechsel der Freundschaften, dem Austausch, dem Abschiednehmen, das wiederum das Selbstbewußtsein stärkt, wenn man allerdings bereit und fähig ist, zu sich selbst zu stehen. Zweifel sind meist genau die Fallen und Stolpersteine, um das Selbstbewußtsein zu erschüttern. Inzwischen erlaube ich nur noch mir selbst, an mir zu zweifeln, so wie auch meine Frau, fast immer, aber mitnichten Freunde, Bekannte oder gar Fremde! Und genau dieser selbst auferlegte "Schutz" ist es, was manche Menschen, die mit mir zusammenkommen, abschreckt, mich als arrogant, selbstgerecht und vieles mehr "einzuschätzen".
Um so mehr freue ich mich über eine faire Auseinandersetzung auf Augenhöhe und vor allem erschöpfenden Differenzieren, was besonders in heutigen Zeiten des Medien-Rummels, der zunehmenden Oberflächlichkeit einfach guttut.
Übrigens hat mein Selbstbewußtsein eine sehr gute Steigerung erfahren mit meinem Rauchstop bzw. dem bereits jahrelangen, dazwischenliegenden Zeitraum.
Ich denke, es gibt noch vieles zur Thematik des Selbstbewußtseins zu berichten, was ich gern mal fortsetzen möchte - für heute ist mein Bedürfnis danach gestillt.